„Theaterflix“ – geht das? Eine Theaterfahrt ins Gewandhaus Zwickau

„Theaterflix“ – geht das?

ein Text von Alex Konopatski (Klasse 9A)

„Romeo und Julia“? Nein, Liebe – „Kabale und Liebe“
Ein echter Spezi ist nicht nur ein Wissenschaftler, sondern auch ein Poet. Um dieses literarische, poetische Wissen eines wahren Spezies zu fördern, besuchten alle 9. Klassen unserer Schule am 04.03.24 das Gewandhaus Zwickau, um dort das von der Jugendtheatergruppe JUPZ! aufgeführte Dramenstück „Kabale und Liebe“ zu sehen.
Warum aber „Theaterflix“? Nun, bestimmt kennen alle den Streamingdienst „Netflix“. Bestimmt kennen alle auch den Spruch: „Nur noch die letzte Folge […].“ „Netflix“ ist bekannt und berühmt, das klassische Theater jedoch nicht – zumindest nicht unter Jugendlichen. Um den Klassiker „Kabale und Liebe“ der heutigen Jugend spannend zu vermitteln, verband JUPZ! den Netflixstil mit dem klassischen Theater, um das Drama in sogenannter „Netflix-Ästhetik“1 zu präsentieren.

Ganz schön viel los, aber irgendwie auch nicht
„Man könnte fast meinen, dies war ein Kinobesuch gewesen“, dachte ich kurz nach der Aufführung, denn die Aufführung war sehr untypisch. Die Bühne war geprägt von Licht, Musik und Video, jedoch wurde die eigentliche Kunst – das Drama – sehr verkürzt und laut Meinung vieler Klassenkameraden/innen auch stark verändert, so dass das zuvor im Deutschunterricht Gelesene nicht perfekt mit dem Gespielten übereinstimmte. Wer sich also eine makellose, klassische Aufführung erhoffte, wurde vielleicht enttäuscht, wobei dies auch nicht die Intention des Stückes auf der Bühne war. Mit modernen Witzen und einer fast schon durchgängigen Schnelligkeit wurde versucht die eigentliche Zielgruppe – Jugendliche – zu überzeugen.

Die Verwirrung – ein stilistisches Mittel
„Kabale und Liebe“, welches von Friedrich Schiller verfasst und 1784 erstaufgeführt wurde, handelt von einer tragischen Liebe, welche durch die damals vorhandenen Standesschranken geprägt war. Die von Schiller geschaffenen Figuren waren auf der Theaterbühne in Zwickau deutlich erkennbar, verhielten sich jedoch nicht dramatisch wie im eigentlichen Drama. Der Anfang des Stückes schaffte verwirrende Momente, als ein Schauspieler begann willkürlich durch das Publikum zu laufen, was ablenkend und vor allem verwirrend wirkte. Genauso wie das Ende, welches offen gestaltet wurde und somit nicht dem Originalende entsprochen hat. Darüber hinaus lassen sich weitere Elemente finden, wie die gleiche Kostümierung der Darsteller, welche einen großen Interpretationsspielraum bei den Zuschauern/innen hinerlassen. Ein Besuch des Theaterstückes war es aber dadurch trotzdem Wert.

  1. Croy, Thomas: Schiller-Drama in Netflix-Ästhetik: „Kabale und Liebe“ erlebt am Freitag Zwickau-Premiere im Gewandhaus. 04.10.2023. in: Freie Presse Zwickau. https://www.freiepresse.de/zwickau/zwickau/schiller-drama-in-netflix-aesthetik-kabale-und-liebe-erlebt-am-freitag-zwickau-premiere-im-gewandhaus-artikel13074779#google_vignette. 08.04.23 ↩︎

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