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IBO-Landesseminar im Carl-Zeiss-Gymnasium: Ein Streifzug durch die Vielfalt der Biologie

Vom 24.-26. Januar 2025 waren 12 Jugendliche aus Sachsen und Thüringen bei uns zu Gast und trainierten für die 3. Runde der Internationalen Biologieolympiade, zu der sich auch Annemarie Hauschild, Linnéa Fröber und Nico Wallat aus der Klassenstufe 12 qualifiziert haben. Es folgt ein kleiner Einblick in die Vielfalt der Seminarthemen – von der berüchtigten „Quer-Beet“-Probeklausur wollen wir hier gar nicht reden.

Molekulargenetik
Wie macht man eine Kolonie-PCR, eine Gelelektrophorese und einen Restriktionsverdau um herauszufinden, ob ein gewünschtes Gen (in unserem Fall das für GFP, das Grün fluoreszierende Protein) auch wirklich in gentechnisch veränderte Bakterienzellen aufgenommen wurde? Neben hochmodernen PCR-Maschinen und neuesten Methoden kam interessanter Weise auch ein Analyse-Gerät des letzten Jahrtausend zum Einsatz. Herzlichen Dank an das Team des Biochemischen Instituts der FSU unter Leitung von Prof. Otmar Huber, das uns dieses tolle Praktikum ermöglicht hat.

Botanik
Wie viele Farbstoffe findet man im Spinat und was sagen deren Rf-Werte aus? Welches Chlorophyll ist grüner und hat statt der Aldehydgruppe eine Methylgruppe? Wie erzeugt man farbige mikroskopische Bilder und was sagen uns die Farben? Welche Pflanzen enthalten ätherische Öle und wie sind ihre Leitbündel ausgerichtet? Nicht nur das war relevant, auch verschiedene Früchte wurden verschiedenen Klassen zugeordnet und am Ende natürlich gegessen. Wenn du uns wie das MDR-Team kurz über die Schulter schauen möchtest, klicke hier: Training für Internationale Biologie-Olympiade | MDR.DE

Proteinbiochemie
Huch, es gibt viel spannendere Nachweis- und Analyseverfahren für Proteine als man aus der Schule kennt! Jemand möchte wissen, welche Formen des Amyloid-beta-Peptids im Nervengewebe eines Alzheimer-Patienten vorkommen? Wir kennen jetzt die Methoden, das herauszufinden.
Durch Elektrophoresen über Western Blots bis hin zu Antikörpern kann man Proteine aufs genauste identifizieren. Dabei ist Vorsicht geboten: die beteiligten Maschinen kosten gut und gerne mehrere Tausend Euro, weswegen das Experiment gut durchdacht und präzise ausgeführt werden muss.

Zoologie
Was verbirgt sich im Inneren eines Schneckenhauses und wie macht man es sichtbar?
Neben Herz und Niere gab die Schnecke noch viele andere Bestandteile frei und wir analysierten die verschiedensten Organe, manche Wirbeltier-ähnlich, andere ganz neu. Es brauchte einige Überzeugung, dass die scheinbar unprovozierten Muskelzuckungen wirklich nur post-mortale Reflexe waren und sicher sind wir uns da auch noch nicht ganz.

Enzymatik
Wie schnell können Enzyme Alkohol abbauen und wie kann man das messen?
Rechnen und Graphen linearisieren muss man auch in der Biologie und sollte nebenbei nicht den Überblick über die Einheiten verlieren. Von KM Werten bis zur spezifischen Enzymaktivität wurde alles errechnet und dargestellt, dabei kam der ständige Begleiter, der CAS, stark ins Spiel.

Herzlichen Dank an unsere Referent:innen Lucia Winkler (FSU Jena), Christoph Doktor (TU Dresden), Le Tran Thai (Pharmazeut, Leipzig) und Ole Schmidt (Universität Leipzig)! Weiterhin ebenfalls vielen Dank an Herrn Cebulski und die Unterstützung des Schüler-Cafés, welche uns mit Essen versorgten!

Außer inhaltlichen Kompetenzen war durchaus noch mehr gefragt, zum Beispiel:
– Koch-Kompetenz: Wir zauberten uns Gnocci-Gemüsepfanne mit Feta.
– Bergsteige-Kompetenz: Nicht alle schafften es auf unseren Hausberg, den Heili.
– Bowling-Kompetenz: Nicht zu fassen, ein Referent errang den Sieg!
– Nachtwander-Kompetenz: Behältst du deine gute Laune auch, wenn die Bahn weg ist und du zu Fuß ins Hostel musst?
– Ruhig-Blut-Kompetenz: Verlier nicht die Nerven, wenn eine riesige Kamera dich beobachtet oder wenn tot geglaubte Schnecken wieder auferstehen!

Auch wenn das schulische Wissen nicht gering ist, wurden im Rahmen dieses Seminars nicht nur völlig neue theoretische Aspekte erläutert, sondern man hatte die Möglichkeit verschiedenste praktische Versuche alleine durchzuführen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Durch verschiedene Vorträge wurde die Verknüpfung der Biologie zu anderen Fachbereichen gestärkt und der Wissensumfang gefördert. An einigen Stellen wurde der eigene Toleranzbereich getestet, z. B. als man sich fragte, ob man die Schnecke nun wirklich ihres Hauses entledigen wollte.
Alles in allem war dieses Wochenende nicht nur aufregend und spannend sondern auch mit viel Austausch mit Mitschüler:innen verbunden.

Text: Katrin Hoppe & Annemarie Hauschild (Abitur 2025, Klasse 12)