Vom Mittwoch, 24. Januar 2024, bis zum 28. Januar 2024, fand in Frankfurt der erste Lehrgang für die EGOI (European Girls’ Olympiad in Informatics) 2024 statt. Diese wird dieses Jahr in den Niederlanden ausgetragen. An diesem Lehrgang haben Julia, Carolin und Shaila aus den 10. Klassen teilgenommen; insgesamt waren 25 interessierte Mädchen eingeladen. Normalerweise wird jeden Sonntag zwei Stunden für die EGOI trainiert. Dieses Training besteht größtenteils aus Vorträgen und Aufgaben und wird von ehemaligen Teilnehmerinnen der EGOI geleitet. In diesen fünf Tagen fand nun der erste Lehrgang in Präsenz statt.
Wie kommt man zur EGOI?
Um am Training teilzunehmen hat man entweder eine Einladung erhalten, wenn man beim BWINF (Bundeswettbewerb Informatik) in der 2. Runde war oder man hat sich nach einer Teilnahme an einem girls@BWINF-Camp beworben. Jetzt findet das Training statt, welches aus den Online-Konferenzen jeden Sonntag und zwei Lehrgängen besteht. Durch die Usaco-Contests (die prinzipiell jeder schreibt, der am Training teilnimmt) wird dann eine Vorauswahl für das deutsche Team getroffen. Diese Vorauswahl trifft sich zu einem 3. Lehrgang (Ende Mai/ Anfang Juni) bei dem so durch Contests die besten vier ausgewählt werden. Die Personen können also aus jeder Klassenstufe kommen.
Drei Schülerinnen der 10. Klassen in Frankfurt (Main)
Da genau an diesen Tagen ein Bahnstreik stattfand, konnte niemand seine Zugverbindung nutzen und wir mussten alle ziemlich schnell eine Alternative finden. Während Carolin sich auf den Notfallfahrplan verließ, entschieden sich Julia und Shaila für die Reise mit dem Flixbus. Während der Fahrt erweckte ein großer Berg unser Interesse. Wie uns Google verriet, handelte es sich dabei um den Kalimandscharo, eine sehr große Salzhalde. Später konnten wir dann auch die wunderschöne Skyline von Frankfurt bestaunen.
Tatsächlich schafften es alle Teilnehmerinnen und Coaches pünktlich zum Abendessen in die Jugendherberge zu kommen, auch wenn der ursprüngliche Start für 14 Uhr geplant war.
Nach einigen Kennlernspielen, die auf jeden Fall super viel Spaß gemacht haben, gab es noch einen Vortrag zu bipartitem Matching. Danach hatten wir keine Programmpunkte mehr und konnten duschen und schlafen gehen. Unser Zimmer teilten wir mit Youanna vom Heinrich-Hertz-Gymnasium Berlin.
Am nächsten Morgen wurden wir von viel zu lauten Enten und einem Krankenwagen unsanft geweckt. Nach dem Frühstück trafen wir uns um 8.30 Uhr zum gemeinsamen Programmieren. Um 11 Uhr hatten wir ein spannendes Event mit Jane Street, einem der Sponsoren des Trainings. Bei dem sogenannten Estimathon mussten wir in verschiedenen Gruppen innerhalb von 30 Minuten 13 Schätzaufgaben lösen. Nach dem Mittagessen besuchten wir das Museum Frankfurt 1891, in dem wir eine historische Kutschfahrt durch Frankfurt mit einer VR-Brille erleben konnten. Anschließend ging es zur Jugendherberge und es gab einen weiteren Codingblock und eine Videokonferenz mit dem Geschäftsführer des BWInf, Wolfgang Pohl. Im Anschluss an das Abendessen trafen wir uns für die ⚡(Lightning)Talks. Bei diesen hat man 30 Minuten Zeit, einen Vortrag zu einem beliebigen Thema vorzubereiten. Themen waren zum Beispiel „Warum keiner Dorfkinder mag“, „Warum Dorfkinder besser als Stadtkinder sind“, das T-Shirt Design für die EGOI 2024 oder „Warum Informatik ein schlechtes Hobby ist“. Am Freitag starteten wir um 8.30 Uhr mit einem Übungscontest in eingeteilten Gruppen. Nachmittags besuchten wir gemeinsam einen Escape Room, den wir erfolgreich meisterten. Im Anschluss darauf folgte ein Vortrag zu gewurzelten Bäumen und LCA. Sowohl vor, als auch nach dem Abendessen hatten wir dann noch Zeit zum Üben.
Am Samstag sollte eigentlich von 8 bis 12 Uhr der zweite von vier USACO-Contests zur Vorauswahl des EGOI-Teams stattfinden, allerdings hatte die austragende Plattform starke technische Probleme. Deswegen gab es dann einen improvisierten Vortrag zu Segmentbäumen mit anschließenden Übungen.
Zusätzlich besuchten wir am Vormittag auch den Maintower, um Frankfurt von oben betrachten zu können. Auch am Nachmittag war die Seite nicht erreichbar, weswegen wir die Zeit für einen Vortrag zu Bitoperationen und weiteren Übungen nutzen. Als die Seite um 16 Uhr wieder aufrufbar war, starteten einige der Teilnehmerinnen den Contest noch. Der Rest konnte die Zeit frei nutzen. Am Abend holten wir gemeinsam Pizza und ließen den letzten Abend in einem langen Gespräch entspannt ausklingen.
Am Sonntag packten wir nur noch unsere Sachen, bevor wir auch schon wieder abreisten.
Damit ging für uns eine sehr informative und lustige, aber auch anstrengende Zeit vorbei. Interessant ist vielleicht noch dieser Aspekt: Die EGOI gibt es, um sich selbst abzuschaffen. Bedeutet, dass sie vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde, um mehr Mädchen in die Informatik und somit auch in die Wettbewerbe (BWINF, CEOI, IOI, …) zu bringen. Sobald es dort ein Gleichgewicht gibt, soll sie wieder abgeschafft werden… 😉
Text und Fotos: Julia Tittelbach (10b), Carolin M. (10a) und Shaila H. (10a)