Die 11. Klasse beendet das erste Jahr im Kurssystem traditionell mit einer Fachexkursion, die die verschiedenen MINT-6h-Kurse zu unterschiedlichen Zielen führt. Während die beiden Informatik-6h-Kurse in München unterwegs waren und die Physiker*innen nach Leipzig fuhren, ging es für die 6h-Kurse in Biologie und Chemie in den Norden: volle Programme warteten in der Hansestadt Rostock auf die Jugendlichen und die begleitenden Lehrer*innen. Luca aus dem Chemie-Kurs hielt das Programm für Chemie ausführlich fest:
Montag 26.06.2023
4:30. Diese Uhrzeit markiert für einige unserer Protagonisten das Ende der letzten Nacht alleine in ihrem Zimmer voller Ruhe und Frieden. Für andere war dies der letzte Punkt, an dem sich die Entscheidung – noch schlafen zu gehen – lohnen könnte. Nach unterschiedlichen Morgenroutinen und finalen Versuchen, nicht die Hälfte der benötigten Gegenstände zu vergessen, versammelte sich unsere Gruppe junger Helden 6:30 Uhr zu einer Zugfahrt voller Schlaf, UNO, Gummibärchen und Streit mit uneinsichtigen Menschen um den Sitzplatz. Der erste Stopp wurde in Halle vollzogen, danach ging es mit letzten Einkäufen bewaffnet in den IC nach Warnemünde. Selbstverständlich könnte eine Zugfahrt mit der DB nicht ohne unerwartete Baustellen kurz vor dem Ziel vonstattengehen. Als die letzten Koffer aus dem Zug und über eine Straße geschliffen wurden, erreichte unsere Gruppe ihr Ziel, das WIROtel – einem Hotel auf der Mittelmole in Warnemünde. In diesem wurden schnell die Zimmer erkundet, bevor man sich zu einem Treffen im Meetingraum im siebten Stock versammelte. Wie von einem Lehrer verlangt, war Herr Fleischhauer bestens vorbereitet und beschützte seine Schüler mithilfe seines top-modernen Wetterradars davor, von einer endlosen Regenmasse überrascht zu werden.
Als das Spektakel vorüber und die grauen Wolken vorbeigezogen waren, setzte sich die Gruppe erneut in Bewegung. Man besuchte das Robben-Forschungsinstitut in Warnemünde. Mit einer Fähre und von einer kniffligen Fragestellung über innovatives Schiffsdesign begleitet, konnte der Ort voller knuffiger, süßer, niedlicher, atemberaubender und pummeliger Lebewesen erreicht werden. Jeder, der bis zu diesem Moment Zweifel daran hatte, dass Robben unfassbar tolle Tiere sind, wurde hier umgestimmt.
Eine Einführung in die am Hafen Warnemündes betriebene Forschung beantwortete jegliche Fragen der Schüler, jedoch waren diese nur mehr oder weniger zufriedenstellend. Der Fakt, dass ein Master in Zoologie Grundlage für die Arbeit und Forschung mit den Robben sei, trieb Elias und besonders Luca Tränen der Verzweiflung in die Augen. Jedoch ist es legal, in Deutschland Robben zu halten, wie eine kurze Google-Suche klarstellte. Die Hoffnung war somit wieder geweckt und nach einem kurzen Besuch im Souvenirshop wurde der Heimweg angetreten.
Angekommen, fand eine Krisensitzung statt. Es gab keinen Ofen im WIROtel und der Plan, Pizza zu backen, war somit verworfen; eine Alternative musste her. Der nahe gelegene EDEKA war die Rettung des ersten Abendessens in Warnemünde. Nudeln mit Tomatensoße stellten sich als würdige Alternative heraus. Nachdem das chaotische Kochen über drei Stockwerke des Hostels beendet wurde, konnte geschlemmt werden. Eine perfekte Abrundung des Essens brachte der Geistesblitz und die enorme Bereitschaft Frau Rinkes, Erdbeeren (für Luca und Elias auch bekannt als Tomaten) für das Essen bereit zu stellen. Nach einem schönen Festmahl und tollen Unterhaltung wurde ein weiterer Plan geschmiedet. Die Ostsee musste erobert werden. Sieben mutige, für Herrn Fleischhauer eher lebensmüde und regelbrecherische Legenden stellten sich dieser Aufgabe. Fynn, Leander, Elias, Jeff, Vianne und Luca bändigten die kalten, rücksichtslosen Wellen der Ostsee. Trotz ihres längeren Aufenthalts im Wasser war die nasseste Person der im Angstschweiß gebadete Herr Fleischhauer. Nachdem bei einer oder mehreren Kugeln Eis auf den Triumph angestoßen wurde, begab sich jeder unserer Protagonisten pünktlich zur Nachtruhe auf sein Zimmer. Voller Erschöpfung und von den tollen und neuen Eindrücken erschlagen fielen unsere Helden in ihre Betten. Geladen mit der Vorfreude auf die folgenden Abenteuer schliefen sie ein und träumten von Erdbeeren, drehenden Zylindern auf Schiffen und vor allem von Robben, sehr sehr vielen Robben.
Dienstag 27.06.2023
Mit Anbruch des neuen Tages begann ein Weckergewitter im WIROtel. Von 7:30 bis 8:00 Uhr ertönten verschiedene Wecker im dritten Stock. Dieser Lärm und das abschließende Hupen eines Schiffes markierten den Beginn des zweiten Tages der fünftägigen Reise des Chemiekurses. Nach einigen mehr oder weniger erfolgreichen Versuchen, die Betten zu verlassen, suchten die Schüler verschiedene Bäcker auf, um mit einem Frühstück energiegeladen in den Tag zu starten. Brötchen, Kuchen und Gebäck wurden harmonisch neben einer Currywurstbude verspeist. Um 9 sollten sich die Schüler an dieser treffen, um die weitere Reise nach Rostock anzutreten. Fynn und Leander trafen jedoch 5 Minuten später ein, die Begründung der beiden schmetterte im Handumdrehen jegliche Bestrafung ab. Beide verspürten das Verlangen, vor ihrem Eintreffen im Zoo die Ostsee besuchen zu müssen, um erneut in dieser zu baden.
Durch ihre morgendliche Erfrischung trafen sie ein wenig zu spät ein. Ein Gruppenticketkauf und die darauffolgende unkomplizierte Bahnfahrt später finden sich die Chemiker des Carl-Zeiss-Gymnasiums an der Zoo-Haltestelle in Rostock wieder. Diese Haltestelle liegt jedoch nicht wie erwartet in der Nähe des Zooeingangs, sondern an einem Ausgang am anderen Ende. Herr Fleischhauer kündigte nach dem Erlangen dieser Erkenntnis einen motivationsraubenden, eine Stunde dauernden, Marsch zum Eingang an. Diese Ankündigung wurde sehr verschieden aufgenommen und nach kurzen Protesten startete der Lauf über eine Stunde, welcher nach Zeitplan in 20 Minuten erledigt sein sollte. Das Glück war wie in vielen Heldengeschichten mit unseren Protagonisten, der eigentlich endlose Laufweg wurde in unfassbaren 15min. bewältigt. Dieses Ergebnis lässt eher auf einen Fehler des Kartenführers als auf eine unnormale Geschwindigkeit der Chemieschüler deuten. Mit einer 50ct. teuren Karte, einer kurzen Einführung der Führerin in den Zoo und dem Plan, die Otterfütterung zu besuchen, begann eine lehrreiche Besichtigung dem größten Zoo an der Nordküste. Die Besichtigung eines Mammuts, dreier Urzeitschildkröten, zweier Leguane, mehrerer süßer Lemuren und einer Vielzahl an Quallen später wurde das Affengehege erreicht. Im Stil des tropischen Regenwaldes, mit nachgeahmter Wärme und Luftfeuchte, verweilten und kletterten verschiedene Vorgänger der Menschen. Nachdem auch dieser Bereich bewältigt und die Affen begeistert beobachtet wurden, begab sich jeder unserer Helden auf seine eigene individuelle Reise durch den Zoo – sah die Eisbären! -, Rostock und die Innenstadt.
Die betriebenen Beschäftigungen waren weitreichend: von Museumsbesuchen über Shopping oder der Otterfütterung war alles dabei. Nach diesen und vielen weiteren spektakulären Aktivitäten begab sich unsere Gruppe zurück in ihren Unterschlupf im WIROtel. Dort angekommen, wurden letzte Vorbereitungen getroffen, um gemütlich Burger, Pommes und Zwiebelringe bei Peter Pane zu verspeisen. Danach traf sich ein Teil der Chemiker mit einem böswilligen fremden Clan: den Biologen. Sie sind grausam, charakterlos, langweilig, narzisstisch und über alle Maßen überheblich. Eine kurze Badeaktion später findet sich ein großer Teil unserer Gruppe bei einer Kugel Eis wieder. Diese wurde genüsslich verzehrt und der Heimweg sowie der darauffolgende Weg ins eigene Bett wurden angetreten. Es gab die tägliche Kontrolle von Frau Rinke und Herrn Fleischhauer und schon lagen unsere Abenteurer in ihren Betten und sammelten dort ihren Wissensdurst für den morgigen Tag.
Mittwoch 28.06.2023
Je weiter die Zeit voranschreitet, desto früher müssen auch die Schüler auf ihrer Ostseereise aufstehen. An diesem Morgen stand ihr Treffen bereits um 8 Uhr an. Es ging erneut zum Bäcker des Vertrauens. Wo direkt eine Neuerung an das Tageslicht kam, ein netter Priester von nebenan nutzte seinen Exorzismus an Vianne, um ihren Dämon auszutreiben – sie hatte nun braune statt roter Haare. Jedoch dauerte es etwas, bis jedem diese Änderung bewusst wurde und mit diesem etwas wird der halbe Tag beschrieben. Die Zug- und anschließende Busfahrt verliefen friedlich und reibungslos. Unsere Protagonisten waren somit an ihrem Zielort, dem Leibniz-Institut für Katalyseforschung, angelangt. Es gab einen kurzen Vortrag als Einführung in das Themenfeld der Katalyse. Herr Fleischhauer lauschte dem Vortrag mit besonderer Intensität in der Hoffnung, die nötigen Basics für die anstehende Führung erlangen zu können.
Nach einer kurzen Pause gab es eine Führung durch das Labor und einen besonderen und teils praktischen Einblick in die dort betriebene, sehr aktuelle Forschung. Die Komplexität der untersuchten Komplexe war für die Schüler ein Witz, mit Leichtigkeit wurde das Vorgehen im Labor verstanden und konnte tiefgründig hinterfragt werden. Danach ging es weiter in der Einrichtung zu einer Erläuterung der dort betriebenen Spektroskopie. Druck und Gasgemische spielen hierbei eine enorme Rolle, wie der doktorierende Student Felix den Schülern bestätigte. Zudem wurde gelernt, dass es viele sinnlos komplizierte Geräte in Laboren gibt, um die simple Aufgabe eines Ofens zu erfüllen – auch eine Erkenntnis von Felix: „eigentlich ist das nur ein Offen.“ Nach einer Mittagspause und Gesprächen über die weitere Tagesgestaltung wurde ein Besuch in einer Ausstellung in Warnemünde reserviert – jedoch für Freitag… . […] Pünktlich um 17:30 vereinigte sich unser Uhrenwerk jedoch erneut, um sich über Querdenker, den Fahrradverleih, das Kartoffelschälen und viele andere tolle Dinge zu unterhalten. Die dabei geschälten Kartoffeln – großen Dank gilt dabei Herrn Fleischhauer, der den Tagesabschluss moderierte und trotz dieser Einschränkung doppelt so schnell Kartoffeln schälte wie Simon und Luca zusammen – wurden gekocht und mithilfe einer verbesserten Absprache wurde das Kochen über nun vier Stockwerke zu einer einfachen Aufgabe. Das Vernichten der gezauberten Köstlichkeiten im Anschluss an das Kochen wurde in festlicher Stimmung abgehalten. Es wurde ohne Ende gelacht und gequatscht. Ein spontaner Marsch an den Strand und den dort gelegenen Leuchtturm war die Ausgeburt eines nicht endenden Abendmahles. Die späte Wanderung bot einen umwerfenden Ausblick und eine tolle Erinnerung und das nicht nur wegen der Salzbrezeln Herrn Fleischhauer’s. Den Rückweg nutzte Frau Rinke, um, mit der Benennung ihres Lieblingsereignisses als unsere funktionierende Versorgung und generelles Erfüllen der übertragenen Verantwortung, ein Lob an die kleinen Schülerchen auszusprechen. Ein erneuter Stopp an der dänischen Eisdiele war unvermeidbar. Seitdem unsere Helden Warnemünde und Rostock erkundeten, sind die Einnahmen dieser Eisdiele wahrscheinlich um 200 % gestiegen. Das Ankommen Zuhause mündete direkt in der Abendkontrolle von Frau Rinke und Herrn Fleischhauer. Um möglichst viel Beinkraft zu sparen, krochen die meisten Schüler in ihr Bett und spürten im Traum bereits den Fahrtwind des morgigen Tages im Gesicht.
Donnerstag 29.07.2023
Ein weiterer Tag, ein weiteres Erwachen im WIROtel. Die Ausübung der Morgenroutine in den Zimmern verläuft immer routinierter und unsere noch schläfrigen Abenteurer funktionieren wie ein Uhrwerk. Auch der Besuch des Bäckers verlief reibungslos, nur wurde der Treffpunkt gewechselt, von Currywurst-Bude zum Fahrradverleih. Dort wurden sich Fahrräder mit oder ohne Korb ausgeliehen – Helme gab es auch. Perfekt ausgerüstet machten sich unsere Helden auf dem Weg zu einem weit größeren Helden: Borwin. Die Statue dieser Legende markierte den Treffpunkt der ersten Fahrrad-Etappe, weit im Osten gelegen bei Markgrafenheide. Dort angekommen, lernten die Chemiker vieles über Böden, Pflanzen, Rohrdommel und den Teichrohrsänger. Themen, die bei Herrn Fleischhauer enorme Begeisterung auslösten, sie übertrumpfte sogar die der Schüler. Nachdem ein kurzer Moment noch die Wasserbüffel bestaunt wurden, ging die Radfahrt Richtung Strand weiter. Vorbei an Tumorbäumen, unglaublich vielen Mücken und über Holzbrücken und einen herausfordernden Sandweg erreichten unsere mutigen Protagonisten den Strand, das Projekt Brackwasser konnte somit vollständig starten.
Es wurden Fische, Krebse, Algen und Garnelen gekeschert, beobachtet und analysiert. Aus einer Mischung aus dem Vergleich von uralten Capri-Sonne-Packungen, Sand sieben, Wasserstapeln, Gestein auf Magnetismus untersuchen und Bernstein-Suchmethoden konnten wir praktische Aspekte von Untersuchungen kennenlernen. Das Projekt konnte jedoch mit nichts Besserem enden, als in 10 Minuten Müll am Strand zusammenzusammeln. Fünf Eimer und einem Beutel voller Plastik, Zigaretten, Wattestäbchen, Taschentüchern und weiteren verrückten Gegenständen gefüllt – mit einer unglaublichen Masse von 8 kg – konnten von unserer Gruppe vom Strand entfernt werden. Die für die Versuche benutzten Geräte wurden zusammengesammelt und weggepackt, währenddessen wurden die Fahrräder aufgesattelt. Mit ordentlichem neuem Wissen beladen, wurde der Rückweg angetreten. Die unterschiedlichen Tempi der Gruppe resultierten in regelmäßigen Wartepausen. In Warnemünde angekommen, teilte sich die Gruppe erneut. Es wurde der Rest Rostocks erkundet, Eis oder Burger gegessen oder – das Erschreckendste von allen – Koffer gepackt: Fynn und Leander mussten aufgrund eines ruhmreichen Fußballturniers die Rückreise verfrüht antreten. Nach verschiedenen Abendessen, wie kiloweise Spinat, konnte der letzte Abend am Strand genossen werden. Es wurde Volleyball gespielt, ein Gruppenfoto geschossen, neue Bekanntschaften geknüpft und ein letztes Mal baden gegangen. Ein weiteres letztes Mal war der Besuch beim dänischen Eisverkäufer. Jeder schlug noch einmal zu und gemeinsam wurde das wahrscheinlich letzte Eis genossen. Vor der Unterkunft wurden letzte Geschichten erzählt und der Abend in Ruhe abgeschlossen. In den Zimmern angekommen, wurde gequatscht oder schon Vorbereitung für das Packen getroffen, mit angefeuchteten Augen legten sich unsere Helden ins Bett und ruhten ihre Gesäßmuskeln für den morgigen Tag aus.
Freitag 30.06.2023
So wie alles hat auch die Fahrt des Chemiekurses, welche wir wunderbar begleitet haben, ein Ende. Schon früh am Morgen schlich sich Jeff aus dem Zimmer und dem WIROtel, um etwas früher nach Hause zu kommen. Für die anderen war der erste Treffpunkt die Zimmer-Abgabe um 9:00 Uhr. Wie zwar nie erwähnt, aber trotzdem häufig stattfindend, kamen Simon, Elias und Luca zu dieser Deadline zu spät. Es wurde ihnen jedoch verziehen. Nachdem alle Bäckereikarten und Zimmerschlüssel eingesammelt wurden, begab sich ein Großteil unserer restlichen Gruppe zu Junge! – die Bäckerei mit 17 Filialen ausschließlich in Rostock und Warnemünde. Die gekauften Leckereien wurden entspannt verzehrt, da erst um 10 die Besichtigung im Leibniz Institut für Ostseeforschung auf der To-do-Liste stand. Es ergab sich somit eine tolle Möglichkeit für Frühstück mit Meerblick. Diesem Frühstück, das glücklicherweise nicht von Möwen unterbrochen wurde, folgte eine weitreichende Analyse, was genau man da gerade eigentlich beobachtet hatte. In einer kleinen und digitalen Ausstellung wurde mithilfe einer App viel Wissen vermittelt. Die Quizfragen spornten unsere Abenteurer besonders an, denn der Ehrgeiz sorgte sogar in den frühen Stunden des letzten Tages für viel Motivation und Konzentration. Das Ergebnis war, wie zu erwarten, positiv und zufriedenstellend, es sind ja auch Profis vom Carl-Zeiss-Gymnasium. Ein Lob an Simon und Elias, welche den besten Platz belegten.
Da während der Bewältigung der Aufgaben Regen eingesetzt hatte, wurde auf eine kurze Regenpause gewartet, bis sich der Weg zum Bahnhof gebahnt wurde. Als sich die passende Gelegenheit bot, wurde diese genutzt und es ging einen Zug früher auf nach Rostock. Dort wurde in den IC eingestiegen und eine kurze Toilettenpause und dem letzten Erdbeerkauf später, begann die Fahrt nach Halle. Zu Beginn gab es die schmackhaften Erdbeeren und auch Gummibärchen des nun auch Chemiker seienden Herrn Fleischhauer – seine größte Erkenntnis dieser Woche war, dass Kationen positiv sind. Wie bei jedem Frieden konnte dieser jedoch auch nicht ewig andauern, eine dunkle Bedrohung rückte immer näher… der Anschlusszug. Fünf Stunden Fahrt waren noch zu absolvieren, genug Zeit für Vianne und Nika, um sich zu Tode zu stressen. „5… neee, doch 2 Minuten Umsteigezeit“, „bei mir steht: wir schaffen den gar nicht“ – an beiden Zitaten merkt man die Anspannung im Zug, wohlgemerkt drei Stunden bevor dieses Ereignis überhaupt stattfand. Der Moment der Wahrheit rückte immer näher und Vorbereitung war das A und O für diese Herausforderung. Es wurde der Plan geschmiedet, Elias vorrennen zu lassen, um die Tür zu blockieren, die anderen rennen dann mit ihrem und seinem Zeug hinterher. Es wurde 10 Minuten vor Ankunft aufgestanden und das Zeug gepackt, um die besten Plätze an der Tür zu besetzen. Luca wurde es sogar verboten, die Toilette zu benutzen, er tat es trotzdem. Kommen wir nun zum spannenden Teil… der Ankunft: 5 Minuten, keine Sekunde mehr oder weniger. Der Zug hält, Elias drückt hastig den Knopf und drückt nochmal und nochmal – wichtige Zeit läuft davon, Zeit, die unsere Helden nicht haben. Die Tür öffnete sich und weg war er. Wie der Jaguar aus dem Rostocker Zoo sprintete Elias auf die Treppe zu, der Rest folgte, die Koffer flogen förmlich aus dem Zug und die Schüler hinterher. Eine Mitarbeiterin der Bahn, die die Schüler unterstützte und die Verspätung beim Anschlusszug meldete, machte die hastigen unbeholfenen Bewegungen nach – sie hatte wohl Spaß, für andere ging es hierbei um Leben und Tod. Der Weg zur Treppe wurde schnell bewältigt und auf dem Weg nach unten war außer Koffer-Geklirr nicht viel zu hören. Stufe für Stufe erst schnell nach unten, dann wieder hoch. Alle folgten der schnell verschwindenden Silhouette von Elias. Auf dem besagten Bahnsteig 12 angekommen, stand nur noch der letzte Teil an, rennen und einsteigen. Gesagt, getan, die ebene Strecke wurde in Rekordzeit überwunden und es konnte der Zug gerade so erklimmt werden… ausatmen: drei Minuten bevor dieser abfuhr, wahrscheinlich sogar etwas länger, da eine Ansage kam, dass auf einen Anschlusszug gewartet wird. Der gesamte Stress war also umsonst, dafür aber unfassbar belustigend. Er löste sich, als unsere nun Sportler sich in ihre Sitze fallen ließen und sich der Zug den Weg Richtung Heimat bahnte. Eine Stunde später war es dann so weit, Herr Fleischhauer verließ als erstes Mitglied der Gruppe den Zug. Von diesem Punkt an wurden es von Station zu Station immer weniger Chemiker im Zug aus Halle, bis letztendlich der Rest am Paradiesbahnhof ihren Wagon verließ und den restlichen Weg nach Hause antraten. Am Abend oder später im Bett blickte jeder einzelne auf eines der vielen Highlights einer tollen Reise voller toller Erinnerungen und hilfreichen Erfahrungen zurück.
Nachtrag – die Bilanz der Möwen-Opfer
Mitunter die größte Angst der Reiseleiterin, Frau Rinke, waren die Möwen, sie sind Geschöpfe direkt aus der Hölle. Bestien, die vor nichts zurückschrecken und ohne Rücksicht jedes noch so ungesicherte Essen angriffen. Da nicht jeder eine so gute Vorbereitung auf diese Gefahr, wie unsere Chemiker durch Frau Rinke, erhielt, konnten sie oft zuschlagen. Wir ehren hiermit die Möwen-Opfer dieser Woche:
- Donnerstag wurde eine Frau, welche gerade ihr Eis erworben hatte, aus dem Hinterhalt von einer ziemlich zielsicheren Möwe beklaut und dies nur wenige Schritte weg vom Eisladen.
- Mittwoch verlor eine Gruppe von Mädchen eine Packung Pommes, nach dem eines der Mitglieder so lange attackiert worden war, bis die Pommes im Strandsand verteilt waren und jede Möwe in einem Umkreis von ca. 2 km besitzt, Rechte an dieser Beute sah.
- Ein weiteres Eis wurde durch phänomenales Teamwork erbeutet. Durch einen Angriff mehrerer Möwen fiel die Kugel zu Boden und bevor die Möglichkeit bestand, zu reagieren, belagerte eine weitere Gruppe die zu Boden gefallene Kugel.
Da selbst die beste Vorbereitung Lücken aufweisen kann, folgt nun ein Opfer aus unseren eigenen Reihen. Leander und Fynn, welche gemütlich jeweils einen Döner vernaschen wollten. Ein Angriff, dessen Ausmaß bisher noch nie beobachtet wurde, selbst Experten sind weiterhin ratlos. Opfer dieses unbeschreiblichen Angriffes war Leander’s Döner, welcher von den Möwen entführt wurde. Fynn schaffte es unter Einsatz seines Lebens sein Essen zu beschützen.
Written by: Luca Lindemann
Reviewed by: Cedric Fabien Schöppe