Der Weg zum eigenen Traumberuf – ein schwerer und steiniger Pfad entlang der Verlockungen der heutigen Zeit und der realistischen Möglichkeiten. Um dieser weitreichenden Entscheidung ein wenig mehr Grundlage zu bieten, fanden am vergangenen Mittwoch und Donnerstag berufsbildende Maßnahmen durch verschiedene Trägerschaften statt – am Mittwoch eine von 8 Uhr bis 12.30 Uhr dauernde Informationsveranstaltung bezüglich den Hürden der Bewerbung und am Donnerstag eine Einführung in die digitalen Berufsfinder der Agentur für Arbeit.
Herr Knoll, Beauftragter der Industrie- und Handelskammer (IHK), erklärte auf informative sowie ansprechende Weise die Möglichkeiten der Entfaltung, aber auch die Probleme und die Formulierungshürden in einem Bewerbungsgespräch, auf die ein besonderes Augenmerk gerichtet werden sollte. Er ging auch auf typische Bewerbungsfragen und sogenannte „verbotene Fragen“ ein. Überdies wurde das Schülercollege der IHK thematisiert und die vielfältigen Möglichkeiten der Tagespraktika, der Schülerseminare sowie der Schülerarbeitsgemeinschaften beleuchtet. Wichtige weitere Themen waren die Finanzierung eines Studiums oder einer Ausbildung sowie die Rechte und Pflichten von Auszubildenden. Die finanziellen Risiken für die Ausbildungsbetriebe wurden ebenso wie Möglichkeiten eines dualen Studiums beleuchtet.
Die 1,5-stündige Informationsveranstaltung der Agentur für Arbeit durch Frau Beck begann mit einer Einführung bezüglich der Relevanz der wohlbedachten beruflichen Orientierung sowie Aufklärung über die Rolle eines Berufsberaters. Eine wesentliche Information besteht darin, dass Frau Beck ungefähr einmal im Monat nach vorheriger Anmeldung für berufsberaterische Konsultationen in unserer Schule zur Verfügung steht.
Im Folgenden wurde das Portal „Check-U“ der Agentur für Arbeit ausgiebig getestet. Dieses Portal stellt eine digitale Berufsorientierungskomponente dar, mit welcher über vier verschiedene Fragensektoren personenspezifische Studien- und Ausbildungsberufe avisiert werden können. Ein wenig verwunderlich waren dabei die Ergebnisse: Bei ehrlichen und wahrheitsgemäßen Beantwortungen der Fragen durch Schüler meiner Klasse – der wohlgemerkt mathematisch, naturwissenschaftlich und technisch orientierten Schule Carl-Zeiss-Gymnasium Jena – wurden durchweg Berufe ausgegeben, welche nicht unbedingt das Profil unserer Schule und ihrer Schüler vertreten.
Ein Beispiel: Meine Leistungen in den Sprachen sind deutlich geringer als die in den naturwissenschaftlichen Fächern – sowohl in den Noten als auch im gefühlten Stand der Fähigkeiten. Dennoch wurde mir mit einer höheren Priorisierung ein Studium für Sprach- und Literaturwissenschaften, Dolmetschen und Übersetzen angeboten.
Fazit: Die IHK ist in Sachen Berufsbildung der Jugend bestens aufgestellt – sowohl in den Angeboten als auch in den sehr informativen schulischen Veranstaltungen zur Berufswahl, zu denen auch die Berufsorientierung am vergangenen Mittwoch zählte. Inwieweit man auf digitale Komponenten anstatt auf das eigene Gefühl und die durch Außenstehende attestierten Fähigkeiten vertrauen sollte, bleibt allerdings sehr fragwürdig.
Text: Philipp Ruske (9b)