Gelüftet: das Geheimnis der Feenkreise bei Science am Zeiss

Die zweite Veranstaltung des Formates „Science am Zeiss“ fand im Frühjahr 2024 statt und die Begabungsförderung MINT Ostthüringen sowie das Carl-Zeiss-Gymnasium Jena freuten sich sehr, dass mit Herrn Dr. Getzin von der Universität Göttingen ein ausgewiesener Experte zum bio-geografischen Thema der Feenkreise in Nambia bei uns zu Gast war.

Zwei Veranstaltungen ermöglichte Herr Dr. Getzin bei uns am Montag, 6. Mai 2024 und gab in seinem anschaulichen Vortrag zunächst einen Überblick über das Wüstenland Namibia. Er erläuterte, dass die Niederschlagsverteilung mit den Regen- sowie Trockenzeiten und auch die 1.300 km lange Namib intensiven Einfluss auf die Vegetation und auch die Oberflächenformen des Landes haben. So sprach er über ausgetrocknete (ephemere) Flüsse, den zweitgrößten Canyon der Erde (Fishfluss-Canyon) und auch, warum eine Exkursion in der Wüste nur bis ca. 11 Uhr am Vormittag auszuhalten ist.

Im Zentrum des Vortrages sprach er über seine Faszination zu den Feenkreisen, die ihn seit über 25 Jahren auch wissenschaftlich beschäftigen. Feenkreise oder Fairy Circles sind zunächst sichtbare Löcher der Vegetation im Weideland. Diese deutlich über 1.000 Kreise auf weiten Ebenen sind besonders gut auf Drohnen-Aufnahmen sichtbar und galten lange Zeit als Rätsel – ihre Entstehung und ihre Entwicklung waren unklar. Deutlich wurde im Vortrag, wie wichtig es ist, mit einem internationalen Team zu arbeiten, dass mögliche Korrelationen nicht immer auf eine Kausalität schließen lassen und dass es aufwändig ist, mit einer Theorie wirklich auch die Entstehung dieser Feenkreise zu erklären. Glücklicherweise stellte er sehr nachvollziehbar die drei Theorien vor:

  • Euphorbien-Theorie: Pflanzen vergiften den Boden und so entstehen vegetationslose Bereiche
  • Sand-Termiten-Theorie: Wurzeln werden abgefressen und so entstehen kahle Flecken
  • Er widerlegte nachvollziehbar und Schritt für Schritt diese lange Zeit populären Theorien und stellte schließlich die anerkannte Erklärung des Phänomens vor, die weltweit Aufmerksamkeit erhalten hat:
  • Pflanzen-Selbstorganisation: die flächigen oder punktförmigen Formen entstehen, indem Pflanzen selbst ihre abiotische Umwelt modifizieren; das passiert immer bei einem Jahresniederschlag von < 150 mm, sogar jenseits der Namib.

Dem Vortrag konnten am Nachmittag sowohl die Jahrgangsstufe 10 und 11 folgen, und am Abend dann ab 18.00 Uhr die interessierte Öffentlichkeit quer durch alle Altersstufen. Sybille Weiß von der Begabungsförderung MINT Ostthüringen resümiert:

Wir freuen uns, dass nun schon zum zweiten Mal ein renommierter Wissenschaftler bereit war, seine Erfahrungen und Erkenntnisse mit uns und der Öffentlichkeit zu teilen. Wir erhalten so spannende Einblicke in die Wissenschaft fernab von bloßer Theorie.

Wir danken Herrn Dr. Getzin deswegen für einen sehr aktuellen Vortrag zu einem interessanten Thema aus der Wissenschaft, das er uns anschaulich und verständlich vorgetragen hat.

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