Ein besonderer Gast bereicherte heute den Unterricht in den Fächern Sozialkunde und Geografie der Klassenstufe 11: Martin Debes, Journalist und Autor für Tageszeitungen der Funke-Mediengruppe (u.a. Thüringer Allgemeine), Zeitungen und Zeitschriften wie „Zeit“, „Spiegel“ oder „Stern“ nahm sich eine Doppelstunde am Nachmittag Zeit, um als einer der besten Kenner Thüringer Politik mit Jugendlichen unserer Schule zu sprechen. Als Jenenser (geb. 1971; Talschule!) kannte er sich sehr gut mit den Studienwünschen an einem Gymnasium mit MINT-Schwerpunkt aus – besuchte er doch bis 1990 die Goetheschule in Ilmenau, um nach dem Abitur eigentlich ein Ingenieur-Studium zu beginnen. So berichtete er von eigenen Schritten der Programmierung und der Bedeutsamkeit eines möglichst Eltern-fernen Studienortes… Nach einem intensiven Jahr der Deutschen Wiedervereinigung, dem Zivildienst und einer eindrücklichen USA-Reise stand ein neuer Studienwunsch fest: neuere Geschichte und Politikwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, an der er mit der Studentenzeitung „Akrützel“ erste Schritte im Journalismus unternahm. Viele Ausführungen drehten sich um das Studium in Jena, das erste Wahrnehmen des NSU hier in Jena, das Hineinarbeiten in politische Themen und die Begleitung vieler Thüringer Regierungen in journalistischen Texten. Um einen Überblick zu bekommen, wie die vielen Fragen der Jugendlichen auch beantwortet wurden, folgen hier Zitate:
Martin Debes zu…
- …der Berufswahl eines Journalisten: „Lesen bringt einen zum Schreiben.“
- …dem Leben in der DDR: „Man war eingesperrt!“
- …den 1990er-Jahren: „Es war ein utopisches Jahrzehnt und gleichzeitig spielte sich eine Geschichte der Disruption ab.“
- …heutigen Jugendlichen und deren politischen Haltungen, die kürzlich diskutiert wurden: „Mit 18 Jahren hatte ich auch die Haltung: Ich weiß alles!“
- …der Landtagswahl in Thüringen (2019) und der entscheidenden Sitzung im Landtag: „Das war eine spannende und gleichzeitig anstrengende Zeit.“ Und mit Blick auf Reaktionen jenseits von Thüringen: „Es war grotesk und irre – keiner ist unbeschädigt herausgekommen.“
- …einem Parteiverbotsverfahren, das immer mal wieder gefordert wird: „Wichtiger als ein Verbotsverfahren bleibt der öffentliche Diskurs“
- …der Landtagswahl in Thüringen (2024): „Ich bin in Erfurt von Wahlparty zu Wahlparty gefahren und habe mehrfach geflucht, weil es wieder keine Mehrheiten gab.“ Und: „Es sind drei Parteien, die überhaupt nicht zusammenpassen.“ Sowie: „Ich bin gespannt, ob die Ministerpräsidentenwahl gelingt.“
Julia, eine Sozialkunde-Schülerin der 11. Klasse, meint nach dem Besuch:
Für mich war das Gespräch mit Herrn Debes sehr interessant. Er hat uns viel erzählt, sowohl von seiner Arbeit als Journalist, als auch von sehr persönlichen Eindrücken. Dabei hat er uns als Jugendliche immer wieder mit einbezogen. Besonders gut hat mir daher gefallen, dass viele Vergleiche zu seiner Zeit als junger Erwachsener und unseren Erfahrungen in den letzten Monaten und Jahren gezogen wurden, was mir persönlich noch einen besseren Einblick in die Welt unserer Elterngeneration gegeben hat.
Die Fachkonferenzen Sozialkunde, Geschichte und Geografie bedanken sich bei den Jugendlichen, die viele Fragen an Herrn Debes hatten und natürlich ebenso für die Zeit an unserer Schule.
Fotos: Sascha Fromm (Portrait) und Franziska Handloike von der Veranstaltung