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📖✨Gegen das Vergessen – Schüler*innen werden zu Zweitzeugen 🎵🕯️

Die Shoa [im Deutschen auch oft als Holocaust bezeichnet] ist ein mahnendes Beispiel dafür, wohin Hass, Rassismus und Antisemitismus führen können. Die Erinnerung an diese ist essenziell, um das Bewusstsein für die Gräuel des Nationalsozialismus wachzuhalten und eine Wiederholung solcher Verbrechen zu verhindern.

Sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit fällt es schwer, sich an das Grauenvollste und Unmenschlichste im direkten oder indirekten Erleben zu erinnern. Doch gerade im gegenwärtigen direkten Erleben eines gesellschaftlichen Wandels, der geprägt ist vom Vertrauensverlust in die Demokratie, der Zunahme von Billigung und Rechtfertigung politischer Gewalt, dem Zuwachs menschenfeindlicher rechtsextremer Einstellungen sowie dem Anstieg von Schändungen und Beschädigungen der Gedenkorte und Mahnmale für Opfer des Nationalsozialismus, scheint die Auseinandersetzung mit der mahnenden Vergangenheit unerlässlich. 

Dieser Auseinandersetzung haben sich in diesem Jahr erneut Schüler*innen der Jahrgangsstufen zehn bis zwölf des Carl-Zeiss-Gymnasiums Jena gestellt. Im Rahmen der Projekt-AG „Klang der Stolpersteine“ haben sie Zeitzeugen eine Stimme verliehen. Sie sind zu Zweitzeugen geworden und haben ein Schlaglicht auf einzelne Schicksale Holocaust-Überlebender geworfen.

Denn insbesondere Zeitzeugen können dabei helfen, eine lebendige Brücke in die Vergangenheit zu bilden und zugleich einen Weg in die Zukunft zu ebnen. Doch diese Zeitzeugen, ihre Schicksale, Worte, Bilder und Töne verblassen immer mehr. Nach einem aktuellen Bericht der Jewish Claims Conference werden in 15 Jahren über 90% der derzeit noch lebenden Zeitzeugen gestorben sein.

Wenn das Erzählen endet, beginnt also das Weitererzählen. Denn historische Fakten können nicht allein wirksam sein, es braucht Aura, es braucht Authentizität. Es benötigt direkte Kommunikation, das Weitertragen von Emotion, das Aufsuchen von echten Orten, um persönliche Erfahrung und Leid greifbar zu machen. Dieser Herausforderung haben sich die Schüler*innen in den folgenden Projekten gestellt und damit vor allem Robert J. Büchler, László Vasile Nussbaum und Alina Dabrowska eine Stimme verliehen.

„So sah also mein zu Hause aus“ [Robert J. Büchler] – Töne gegen das Vergessen
[von Katharina Ensslen, Sophie Kleppe & Lennart Voigt]

„Dass Buchenwald, du mein Schicksal bist“ [László Vasile Nussbaum] – Bilder gegen das Vergessen
[von Giselle Kühne, Agatha Matveev, Helene Schweder, Selin Zeynalli]

[Ausschnitte aus der Bildergeschichte gegen das Vergessen]

„So muss es in der Hölle sein“ [Alina Dabrowska] – Worte gegen das Vergessen
[von Emma Baumgartl, Wu-Yi Chen]

Begleitet wurden die Projektpräsentationen von berührenden musikalischen Beiträgen, die der Veranstaltung einen würdigen Rahmen verliehen haben.

Danke all den Schüler*innen, die dieses Projekt begleitet haben, ob durch Worte, Töne oder Taten.
Referent*innen / Autor*innen / Künstler*innen: Emma Baumgartl, Wu-Yi Chen, Katharina Ensslen, Sophie Kleppe, Giselle Kühne, Agatha Matveev, Helene Schweder, Selin Zeynalli.
Musiker*innen: Sophie Kleppe, Wilhelm Lätsch, Luca Richter, Julia Tittelbach, Lennart Voigt, Arthur Walther.

Wir als Zweitzeugen gegen das Vergessen
[von F. Handloike ]

Danke an die über 90 Besucher*innen, die bei der Veranstaltung dabei waren. Ihr übernehmt die Verantwortung, die wir heute gemeinsam tragen, für Demokratie, Menschenrechte und Toleranz einzutreten.

Danke an JenaTV für die Vorberichterstattung zur Veranstaltung und die Veranstalter des „Klang[s] der Stolpersteine“ selbst – Till Noack, Klaus Wegener und Prof. Gerhard Paulus. Danke, dass wir seit fünf Jahren Teil dieses tollen Projektes sein können.
🔗https://www.jenatv.de/mediathek/82053/Klang_der_Stolpersteine_Jena_gedenkt_der_Opfer_des_Nationalsozialismus.html
🔗https://klang-der-stolpersteine.de/wp/

[Organisation: Bernd Bode, Kevin Cebulski, Franziska Handloike]